Persönlicher Hintergrund

Persönlicher Hintergrund

Von 2001 bis 2018 habe ich in Pennsylvania, USA gelebt und gearbeitet. Durch meinen amerikanischen Mann wurde ich bekannt mit den Amischen, einer besonderen Glaubensgemeinschaft mit zahlreichen Siedlungen in Pennsylvania und anderen US Staaten. Amische Frauen stellen traditionell Quilte her, die insbesondere als Aussteuer für ihre Kinder gedacht sind. Aber sie verkaufen auch Quilte aus ihren Häusern heraus oder in einfachen Läden. So bin ich auf Quilte aufmerksam geworden, und war vor allem von deren dunklen, leuchtenden Farben und streng geometrischen Mustern fasziniert. Meine ersten Quilte habe ich von Amischen Frauen gekauft, bis ich mir dachte, das möchte ich auch gerne versuchen. Den ersten eigenen Quilt habe ich streng nach der Anleitung in einem Quiltbuch genäht, und er wurde gut (Quilt # 2 in der Bildergalerie). Danach wurde ich mutiger und habe nur noch nach eigenen Entwürfen genäht. Viele hilfreiche Anleitungen habe ich auf You Tube gefunden oder auch von amischen und nicht-amischen Frauen bekommen. Das Nähen von Quilten ist außerordentlich stark verbreitet in den USA. Es gibt Geschäfte und Supermärkte, die sich auf Quilte und ihre Herstellung spezialisiert haben. Es gibt Quilter Gruppen, Quilt Ausstellungen und Auktionen, auf denen Quilte versteigert werden. Quilte hängen in Museen, ja, es gibt Museen ausschließlich für Quilte. Sie werden sowohl als Gebrauchsgegenstände gesehen und auch als reine Dekorationsobjekte, aber auch als wertvolle Kunstwerke.

In den USA habe ich dann auch meine ersten Quilte genäht. Ich habe auch ältere Stücke, die meinem Mann gehörten, „renoviert“, das heißt mit neuer Rückseite oder neuer Wattierung versehen und repariert, was auch immer nicht mehr gut war. Da ich schnell den Unterschied zwischen Quilten erkannte, die maschinengequiltet waren und solchen, die von Hand gequiltet waren, kam nur Letzteres für mich in Frage. Ein handgequilteter Quilt ist um ein Vielfaches weicher. Außerdem folgt die Hand dem Patchwork Muster weit besser als eine Maschine. Durch eine amische Freundin erfuhr ich, dass ihre Schwester und deren Tochter handquilten und Aufträge annehmen. Diese beiden Frauen machen ihre Arbeit so gut, dass ich meine sämtlichen Quilte ausschließlich ihren Händen anvertraue. Selbst Quilte, die ich nun in Deutschland nähe, werden entweder per Post zu ihnen geschickt oder wir nehmen sie auf unseren USA Reisen mit zu ihnen.

Natürlich weiß ich, dass auch in anderen Ländern und Kulturen Quilte oder wattierte Textilien hergestellt werden. Aufgrund meiner Erfahrungen in Pennsylvania ist es jedoch erklärlich, dass ich mich ausschließlich auf Quilte aus den USA beziehe und bewusst begrenze.

Damit hängt zusammen, dass hier zwangsläufig viele englische Wörter gebraucht werden. Das liegt in der Natur der Sache, denn das Quiltnähen, wie ich es schildere, hat seine Verbreitung in den USA. Auch habe ich meine Werkzeuge wie Schneidematte und Lineale in den USA gekauft und nähe somit immer noch nach dem Inch-Maß. Das ist mir am Anfang schwergefallen, doch inzwischen ist es „second nature“. Außerdem arbeiten sowohl die vielen guten Lehrvideos auf You Tube und die vielen guten amerikanischen Quiltbücher meist ausschließlich mit dem Inch-Maß. Selten werden parallel dazu die entsprechenden metrischen Maße angegeben, oft nur wegen der besseren Verkaufschancen in Kanada. Kanada ist metrisch. Was bei uns Meterware ist, ist in den USA natürlich yardage, also Zuschnitte vom Stoffballen nach dem Längenmaß yard (entspricht 91,44 cm). Ebenso bekommt man in den USA fertige genormte Stoffzuschnitte speziell für Quilte wie Jelly Rolls, Charm Packs, Fat Quarters und wie sie alle heißen, immer in Inch-Maßen. Über den entsprechenden Markt in Deutschland bin ich bisher nicht informiert.

 

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