Quilten
Maschinenquilten mit einer Langarmmaschine (long arm). Die Quiltnahtmuster können hier frei genäht werden, indem der Stofftransport der Maschine abgeschaltet wird. Die Maschine näht sozusagen dann „auf der Stelle“. Per Hand wird der Stoff geführt und so das gewünschte Muster erzeugt. Das geht zur Not auch mit einer regulären Nähmaschine. Modernere Langarmmaschinen arbeiten mit einprogrammieren Quiltnahtmustern, die selbst weiter modifiziert werden können. Maschinengequiltete Stücke sind im Allgemeinen fester und weniger anschmiegsam als handgequiltete Stücke.
Handquilten ist eine mühsame Arbeit. Meine Quilte sind alle handgequiltet, dies sehe ich als eine Besonderheit meiner Quilte an. Da ich diese Arbeit selbst nicht mache, gebe ich meine Quilte in Form eines sogenannten Quiltsandwiches zum Handquilten außer Haus. Als ich noch überwiegend in den USA lebte, war dies sehr einfach. Ich habe unter den Amischen in Pennsylvania eine Familie gefunden, in der die Mutter und ihre jüngste Tochter diese Arbeit für mich übernehmen. Diese Familie ist inzwischen über die Grenze von Pennsylvania wenige Kilometer weiter nach Norden gezogen und lebt nun im Bundesstaat New York. Ich lebe vorwiegend wieder in Deutschland mit gelegentlichen Reisen in die USA und muss daher die Quiltsandwiches per Post an meine Quilterin schicken. Wir versuchen, die transatlantischen Quilttransporte mit unseren Reisen zu verknüpfen, um das hohe Paketporto und das Risiko des Verlustes oder der Beschädigung bei einem solchen Transport zu vermeiden. Meine Quilterin hat, wie die meisten Amischen, ein großes Haus mit einem großen Wohnzimmer. In einer Ecke dort steht ein riesiger Quiltrahmen, in den sie das Quiltsandwich waagerecht einspannt. Interessant ist die Kostenberechnung dieser Arbeit: Zu Beginn wird das Nahtmaterial, ein spezielles starkes Quiltgarn, in viele Fäden von Yardlänge geschnitten. Ein amerikanisches Yard entspricht 91,44 cm. Diese Fäden werden zu je 100 gebündelt. Ist der Quilt fertig gequiltet, zählt man die verbliebenen Fäden und errechnet so leicht die verbrauchten Yardfäden. Und daraus ergibt sich dann die Arbeitsleistung pro Yard.
Der Wert eines Quiltes wird unter anderem bestimmt durch die Genauigkeit, Regelmäßigkeit und Feinheit der Quiltstiche. Sie werden eingestuft nach Quiltstichen pro amerikanische Inches (= 2,54 cm). Je mehr Stiche pro Inch, desto feiner und wertvoller ist die Quiltarbeit.