Wesentliche Bestandteile eines Quiltes:

Wesentliche Bestandteile eines Quiltes:

– Vorderseite, Patchworkseite, dekorative Seite, Schauseite, Musterseite (quilt top).

Gewöhnlich besteht diese Lage aus akkurat zugeschnittenen kleineren Stoffstücken, die in Form von Mustern wieder zusammengenäht werden (Patchwork), dies ergibt einen sogenannten Pieced Quilt. Es gibt gelegentlich aber auch Quilte, bei denen diese Schicht ausschließlich aus einem einfarbigen Stoff besteht (oft weiß), der erst durch aufwändiges Quilten sein Muster, seine Schönheit und seinen Wert erhält. Solche Quilte nennt man Plain Quilt. Die Musterseite wird nicht in einem Stück genäht, sondern setzt sich meistens aus einzelnen Blöcken (= Quadrate) zusammen. Man näht also zuerst die Anzahl der Blöcke, die man braucht, um die gewünschte Größe des Endproduktes zu erhalten. Dann beginnt man mit dem linken unteren Block (Nr. 1) und näht ihn an den Block, der rechts danebenstehen soll (Block Nr. 2). So fährt man fort, bis die erste untere Reihe von Blöcken zusammengenäht ist. Diesen Streifen legt man zur Seite und näht dann auf die gleiche Weise die Blöcke der zweiten Reihe zusammen, immer vom linken Block zum Block rechts daneben. Ist dann der zweite Blockstreifen fertig, näht man nun die beiden Streifen aneinander. Dabei achtet man insbesondere darauf, dass die Kreuzungspunkte der einzelnen Blöcke genau aufeinanderpassen und somit ein exaktes Kreuz aus zwei Nähten entsteht. Dazu heftet man die Streifen vor dem Nähen sorgfältig zusammen mit Stecknadeln oder besonderen Quiltstecknadeln. Die Stoffe lassen sich bis zu einem gewissen Maß sehnen oder stauchen, um Naht auf Naht zu bekommen. Und so wird Blockstreifen um Blockstreifen genäht und zusammengefügt.

– Zwischenlage, Wattierung, Vlies, mittlere Schicht (batting).

Idealerweise aus vorgefertigtem Material, aus natürlichen Fasern wie Baumwolle oder Wolle, aber auch aus synthetischen Fasern. Dem baumwollenen Vlies kann auch ein geringer Prozentsatz an synthetischen Fasern beigemischt sein. Diese Wattierung gibt dem Quilt sein Volumen, sorgt für Wärme, und lässt die Quiltnähte plastisch erscheinen, vor allem nach dem ersten Waschen. Ich bevorzuge die Marke Warm and Natural der Firma The Warm Company. Dies ist ein Baumwollmaterial mit einem Anteil von 12,5 % Polypropylen. Es ist wunderbar warm, weich und leicht. Es löst sich beim Waschen des Quiltes nicht auf und bauscht sich nicht zu Klumpen zusammen. Es ist sowohl für das Hand- als auch für das Maschinenquilten geeignet. Nachteil: Ich bekomme es nur in den USA (JoAnnFabrics, auch bei Walmart), oder über den Online Handel, dann ist es allerdings recht teuer. Man erhält es, wie das in den USA so üblich ist, in den dortigen Bettgrößen King 120″ x 124″, Queen 90″ x 108″, Full 90″ x 96″, and Twin 72″ x 90″, Angaben in Inch. Gewöhnlich reicht mir die Größe Queen, in Zentimeter: 228 cm mal 274 cm. Man kann solches Vlies auch als dicke Meter (Yard) Rolle kaufen. Allerdings ist meiner Erfahrung nach dann die Qualität nicht die gleich gute wie bei Warm and Natural. Da für ein Quiltsandwich sowohl das Vlies als auch der Rückseitenstoff rundherum um mehrere Zentimeter größer sein muss als die Schauseite, bleibt nach dem Quilten dieser Überschuss an Material. Das schneidet man dann auf die Größe des Musterteils zu. Solche anfallenden Vliesreste hebt man immer auf. Man kann sie leicht zusammennähen und wiederverwenden, denn diese Nähte werden ja im Inneren des Quiltes versteckt. Oder man kann Stofftiere damit ausstopfen. Vielseitige Verwendung!

– Rückseite (backing)

aus einem Baumwollstoff in ein oder mehreren ganzen Bahnen, meist einfarbig oder mit einfacherem Druckmuster, passend in der Farbe zur Schauseite. Natürlich kann man diese Rückseite auch aus Stoffstücken zusammensetzen. Doch jedes Nähen hier erhöht die Zahl der Stofflagen da, wo sich Nähte treffen, was vor allem beim Handquilten nicht angenehm ist.

– Rand oder Rahmen um den eigentlichen Musterteil (border),

fasst den Musterteil ein wie ein Bilderrahmen das Bild. Hier wählt man entweder einen farblich passenden Stoff, der einen Stoff aus der Schauseite wiederholt, oder man wählt einen guten Kontrast. Aufgabe dieses Rahmens ist es, das oft lebhafte Patchwork Muster zu „beruhigen“ und zusammenzuhalten. Mit einem solchen Rand kann man allerdings auch die fertige Größe des Quiltes steuern und ihn größer machen.

– Quiltnähte (quilting)

verbinden die drei Textillagen miteinander und geben dem Quilt seine Stabilität und dekorieren den Quilt mit Mustern. Entweder wird dies mit einer speziellen Quiltmaschine (long arm) gemacht oder von Hand in einem waagerecht stehenden Quiltrahmen. Kleinere Quilte können auch per Hand in einem kleineren Quiltrahmen gequiltet werden, den man vor sich auf dem Tisch, auf einem Ständer oder Schoß hat. Wenn die drei Lagen als Vorbereitung auf das Quilten aufeinandergelegt sind, werden sie mit Heftstichen oder Sicherheitsnadeln zusammengeheftet, um ein Verrutschen der drei Lagen zu vermeiden. In diesem Zustand nennt man den Quilt ein Quiltsandwich. Gutes Quilten bestimmt maßgeblich den Wert eines Quiltes, zum Beispiel bei Auktionen. Das Handquilten wird bewertet nach der Anzahl der winzigen Stiche pro Inch, nach der Genauigkeit und nach den verwendeten Quiltmustern. Auch hier gibt es traditionelle Muster wie Blumen, Herz, Sterne, Federn usw. Das zu quiltende Muster wird mit Schablonen in einer kontrastierenden Farbe mit speziellen Stiften auf die Schauseite des Quiltes aufgezeichnet.

– Einfassung, die zum Schluss die letzten rohen Nahtkanten schließt und sichert (binding),

oft in einer Farbe, die zur Schauseite passt oder auch in einem kontrastierenden Farbton als Kontur. 

– Etikett (quilt lable)

ohne das ein Quilt nur eine Steppdecke ist. Das Etikett lässt den Quilt jedoch zum einmaligen Objekt werden, und das hat ein das gute Stück nach all der Arbeit verdient. Es gibt zahlreiche Methoden, ein solches Etikett herzustellen, sogar Stoffe, die in einem Drucker mit eigenem Text bedruckt werden können. Ich benutze dünnen Baumwollmusselin, den ich mit permanenten Textilstiften beschreibe. Wesentliche Elemente des Etikettes sind:

– Titel des Quiltes – wie jedes Gemälde, verdient auch ein Quilt einen Titel

– wer hat den quilt genäht?

– Herstellungsjahr

– Angabe zu den Stoffen (Material, Designer, Hersteller) und zur Wattierung

– gibt es einen Anlass, für den dieser Quilt hergestellt wurde (Geburt, Hochzeit etc.)

– wer hat gequiltet?

– Größe des Quiltes

Ich nähe das Etikett immer mit kleinen Handstichen an den fertigen Quilt, das ist weich und doch haltbar. Nichts wird geklebt. Und eine Handnaht verleiht der Arbeit immer eine persönliche Note. Außerdem werden die Etiketten bei allen Quilten immer an dieselbe Stelle genäht. Wenn die Rückseite nach oben liegt, dann befindet sich das Etikett immer in der linken unteren Ecke. Wenn der Quilt mit der Schauseite nach oben liegt, brauche ich dann nur die rechte Ecke anzuheben und umzuklappen, dann kann ich das Etikett lesen mit allen wichtigen Informationen. Außerdem zeigt es mir so immer genau die Richtung an, wie ich einen Quilt auflegen muss, damit er in der richtigen Richtung liegt. Das Etikett kommt immer auf die rechte Fußecke des Bettes.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

error

Gefällt Dir die Seite? Bitte teile Sie mit Freunden:

  • Email